Fazit

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Fazit#

Die Universitätsbibliothek der Philipps-Universität Marburg (UB Marburg) unterstützt aktiv die Open-Access-Transformation und bietet umfassende Publikationsservices in den Bereichen Gold Open Access, Green Open Access und Diamond Open Access an. Die UB Marburg ist dabei stets bestrebt, ihre Services passgenau weiterzuentwickeln. Da die Publikationskulturen in den verschiedenen Fachbereichen unterschiedlich sind, ergeben sich daraus spezifische Bedarfe hinsichtlich der Open-Access-Transformation. Um die Beratungs- und Unterstützungsangebote der UB Marburg gezielt auf diese Bedarfe abzustimmen und weiterzuentwickeln, wurde daher empirisch der aktuelle Stand der Publikationskultur in den verschiedenen Fachbereichen der Philipps-Universität Marburg in einer Open-Access-Umfrage ermittelt.

Das Interesse an der Umfrage der UB Marburg war groß. Dies spiegelt die Bedeutung des wissenschaftlichen Publizierens für wissenschaftliche Autor*innen bzw. Herausgeber*innen wider, da die Veröffentlichung wissenschaftlicher Erkenntnisse im Austausch gegen Namensnennung und Reputation einen zentralen Bestandteil der akademischen Kultur darstellt. [13] Die Kenntnis der konkreten Möglichkeiten des Open-Access-Publizierens unter den Teilnehmenden an der Umfrage ist jedoch heterogen. Dies deckt sich mit den Erkenntnissen aus anderen Studien zum Open-Access-Publizieren [4].

Erwartungsgemäß ist die Publikationskultur im Gold Open Access bereits recht ausgeprägt, insbesondere in den Natur- und Lebenswissenschaften. Eine wichtige Rolle spielt die Finanzierung der Artikelbearbeitungsgebühr (Article Processing Charge/APC) bzw. Buchbearbeitungsgebühr (Book Processing Charge/BPC), die von den meisten Verlagen für die Veröffentlichung im Gold Open Access verlangt wird. Entsprechend hoch ist das Interesse der Teilnehmenden am Open-Access-Fonds der UB Marburg.

Die Option, Literatur im Green Open Access zweitzuveröffentlichen, ist sehr viel weniger bekannt, tendenziell eher in den Lebens- und Naturwissenschaften. Wenn diese genutzt wird, dann eher für die Veröffentlichung von Preprints, weniger für die Veröffentlichung von Postprints. Es gibt jedoch ein Interesse an dieser Publikationsform, sowohl für Artikel als auch für Monographien.

Im Diamond Open Access wird kaum veröffentlicht. Die Engagierten in diesem Bereich kommen an der Philipps-Universität Marburg häufig aus dem Fachbereich Germanistik und Kunstwissenschaften. Aus diesem Fachbereich werden auch viele der bisher über die UB Marburg gegründeten Diamond Open Access Journale betrieben, außerdem ist dieser Fachbereich im Rahmen mehrerer etablierter Projekte bereits aktiv auf diesem Gebiet. Die Motivation zum Publizieren im Diamond Open Access deckt sich mit den Zielen des “Action Plan for Diamond Open Access” [2], welcher u. a. von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt wird.

Ein Vergleich der erhobenen absoluten Antwortzahlen zu den verschiedenen Publikationswegen im Open Access sollte im Kontext betrachtet werden: Die sehr unterschiedlichen Publikationskulturen in den sehr verschieden großen Fachbereichen der Philipps-Universität Marburg sind hierbei zu berücksichtigen. Fachübergreifend spielen jedoch Renommee der Verlage und der Journal Impact Factor immer noch eine übergeordnete Rolle. Dies kann auch erklären, warum unter den diskutierten Open-Access-Varianten das Publizieren im Gold Open Access über etablierte kommerzielle Verlage der beliebteste Weg ist und viele der Rückmeldungen aus der Umfrage auf den Ausbau des Open-Access-Fonds zielten.

Die Teilnehmenden an der Umfrage äußern sich jedoch durchaus interessiert an allen Wegen des Open Access. Sie wünschen sich, inkonsistent zu den Teilnehmendenzahlen an bereits bestehenden Informationsangeboten, aber konsistent zu den Bedarfen der Forschenden deutschlandweit [5], mehr Überblicksveranstaltungen und Informationen zum Thema.

Ausblick#

Zentrales Anliegen der Philipps-Universität Marburg ist es, die Open-Access-Transformation zu unterstützen und ihren Mitgliedern die Veröffentlichung in qualitätsgesicherten Open-Access-Publikationsorganen zu ermöglichen.

Inhaltlicher Schwerpunkt wird daher der Ausbau von Überblicks- und Informationsveranstaltungen sein, ergänzt durch eine fachspezifische Adressierung der Open-Access-Bedarfe [5] sowie eine gezielte Werbung [7].

Ein weiterer Schwerpunkt wird die Förderung bzw. der Ausbau wissenschaftsgeleiteter Open-Access-Publikationsinfrastrukturen sein [5] sowie deren Verankerung in der wissenschaftlichen Community [11], um die Open-Access-Transformation hin zum Open-Access-Publizieren abseits kommerzieller Verlage zu unterstützen und so insbesondere den Diamond Open Access zu fördern [3].

Die UB Marburg ist bereits jetzt zentrale Akteurin in der Open-Access-Transformation. Mit der Open Access Policy der Philipps-Universität Marburg und ihrer Strategie “Wir öffnen Wissenswelten” bekennt sich die Universitätsbibliothek der Philipps-Universität Marburg in Übereinstimmung mit der Berlin Declaration on Open Access to Knowledge in the Sciences and Humanities [1] klar zum offenen Publizieren als integralem Bestandteil guter wissenschaftlicher Praxis. Sie richtet ihre Angebote und Services weiterhin zielgenau auf die Bedarfe der Forschenden an der Philipps-Universität aus, entwickelt fachspezifische Angebote weiter und baut die Publikationsinfrastruktur aus, um an der Philipps-Universität Marburg Open Access als Standard-Publikationsmodell zu etablieren.

“Open science isn’t a movement, it’s just (good) science. It’s also the future.” [14]